Am 5. Februar 2025 besuchten Schüler*innen der 6. und 7. Klassen im Wahlpflichtgegenstand „Am Anfang war – Weltentstehungsmythen im Vergleich“ die Installation „Moss People“ des finnischen Künstlers Kim Simonsson im Schlossmuseum Linz.
Die Installation gibt einen Einblick in die zauberhafte mythische Welt von 23 kindlich wirkenden Moosmenschen und einer in ihren Lebensraum eingedrungenen vier Meter großen schlafenden Riesin. Gleichzeitig regt sie zum Nachdenken über unseren Umgang mit der Natur an und wirft einen kritischen Blick auf die Zukunft unserer Zivilisation.
Die von Kim Simonsson erdachten Moosmenschen leben in einer utopischen Zukunft, in der sich die Natur die Welt zurückerobert hat. Das zeigt sich an der Kleidung der grün schillernden „Moss People“, die mit Pilzen und vielfältigen Dingen aus der Pflanzen- und Tierwelt bestückt ist, und an Fundstücken einer vergangenen Zivilisation, die die Moosmenschen bei sich tragen. Diese untergegangene Welt entpuppt sich bei näherem Hinsehen als die heutige.
Die Besucher*innen des BRG Steyr ließen sich von den Keramikfiguren mit der samtigen moosartigen Oberfläche zu kurzen Texten über einzelne Moosmenschen anregen.
Der Baumpflanzer
Der Baumpflanzer ist ein Moosmensch, der sich nicht für andere Moosmenschen interessiert. Er achtet nur auf den Boden und Setzlinge von Bäumen und anderen Pflanzen. Er lebt lange so, bis er eines Tages von den anderen Moosmenschen gefragt wird, ob er mit ihnen gehen wolle. Als er sagt, dass er das nicht wolle, lassen ihn die anderen Moosmenschen mit seinen Bäumen zurück. Da erkennt er, dass er die anderen braucht. Er erklärt ihnen, dass er mit ihnen kommen, aber trotzdem weiter Bäume pflanzen und beschützen will. Gemeinsam helfen die Moosmenschen dem Baumpflanzer und kümmern sich mit ihm um junge Bäume.
Jakob Schultes (6C)
Die Farmerin
Die Farmerin spielt für die Moss People eine überlebenswichtige Rolle. Wie ihr Name schon sagt, baut sie Pflanzen an. Aber nicht nur Nahrung, auch zahlreiche Heilkräuter. Sie hat die Fähigkeit, mit ihnen Tränke, Salben und Weiteres zu erschaffen. So können die Moss People überleben in einer Welt nach der Menschheit. Denn die Menschen ließen nicht nur Nützliches wie die Harke für die Gartenarbeit der Farmerin und den Teddybären für die Aufbewahrung ihrer wichtigsten Kräuter zurück, sondern auch zahlreiche verseuchte Plätze und giftige Substanzen. Noch nicht ganz hat die Natur diese abgebaut und sich regeneriert. Wer weiß, ob dies je passiert. Doch bis dahin haben die Moss People die Farmerin, die sie vor ihrem Untergang bewahrt.
Sarah Schuller (6B)
Dyomossus
Dyomossus (abgeleitet vom griechischen Dionysos) ist in der Welt der Moss People der, der den Wein und andere Getränke mitschleppt. Da Flüssigkeit überlebenswichtig für das Moos ist, sind die Flaschen, die er auf seinem Rücken trägt, das Lebenselixier der Moss People. Obwohl sein Aussehen ihn unter seinen Genoss*innen nicht einzigartig macht, ist er dennoch der Wichtigste und Angesehenste. Die Flaschen auf seinem Rücken sind Relikte aus einem längst geräumten Supermarkt, der die Menschen viele Jahrhunderte überdauert hat. Trotz des totalen Kollapses der menschlichen Zivilisation sind unsere Erfindungen auch noch hunderte Jahre später von großem Nutzen für die Moss People und Dyomossus.
Julian Schreiberhuber (7A)
Das freche Mädchen
Das Moosmädchen kniete vor der schlafenden Riesin. Aus seinem rechten Schuh, der unter dem abgewinkelten Bein hervorlugte, spross ein kleiner Pilz. Ob es ein Steinpilz war? Die linke Hand hatte das Mädchen auf die Hüfte gelegt. Entspannt, fast vergnügt beobachtete es das riesige Geschöpf, das in die Welt der Moosmenschen eingedrungen war Es schien, als würde das Mädchen aus den Augenwinkeln den neben ihm stehenden Jungen, der in einer Gebärde der Verehrung beide Arme hochgerissen hatte, etwas spöttisch mustern. Was sollte das? Wozu diese übertriebene Geste der Anbetung? Was würde geschehen, wenn die Riesin aufwachte? Etwas Neues, etwas Aufregendes. Dessen war sich das Moosmädchen gewiss.
Barbara Steiner