Schüler*innen des WPGs „Stolperst du über meinen Namen?“ lasen anlässlich der Gedenkfeier des 84. Jahrestages der Pogromnacht am 09.11.2022 am Jüdischen Friedhof Steyr drei Biographien von vertriebenen jüdischen Menschen in Steyr vor.
Eduard Uprimny (1891-1942)
Die Schüler*innen erinnerten an Eduard Uprimny, dessen Wohnung in der Pogromnacht demoliert wurde. Seine Frau und drei seiner Kinder wurden verhaftet, in der Polizeikaserne eingesperrt und verhört. Tochter Anni wurde beim Verhör geschlagen. Das Ehepaar Uprimny wurde 1942 mit zwei ihrer Kinder nach Maly Trostinec deportiert und ermordet. Die Kinder Dolfi, Anni und Friedrich konnten emigrieren. Friedrich kehrte nach dem Ende des 2. Weltkriegs nach Steyr zurück.
Sidonie Pollak (1866-1952)
Sidonie Pollaks Kleidergeschäft in der Engen Gasse Nr. 6 wurde im August 1938 arisiert. 1938 konnte Sidonie Pollak in die USA emigrieren.
Renee Garde (1927-1942)
Renee Garde war Schülerin des BRG Steyr, an sie und ihre zwei Brüder Hugo und Walter wird mit einer Gedenktafel am Schulgebäude erinnert. 1938 wurde das Geschäft ihrer Eltern arisiert und die Familie musste nach Krakau gehen. Die Familie Garde wurde in ein unbekanntes Lager deportiert und ermordet, bis auf die Mutter Marie.
Umrahmt wurde die Gedenkfeier von Frau Prof. Tina Haberfehlner mit ihrer Musikgruppe „zwo3wir“, die das Gedenken feierlich untermalten.
Für die Familien Uprimny am Wieserfeldplatz 21 und für die Familie Garde in der Engen Gasse 18 sollen im Frühjahr 2023 sog. „Stolpersteine“ verlegt werden, die an die Schicksale der jüdischen Menschen in Steyr während der nationalsozialistischen Diktatur erinnern. Die Schüler*innen des WPGs „Stolpersteine in Steyr“ begleiten dieses Projekt und erarbeiten Konzepte, um das Gedenken an die jüdischen Opfer des Nationalsozialismus am BRG Steyr und in der Stadt Steyr lebendig zu erhalten.